Oft werden die Begriffe Brillant und Diamant verwechselt. Das Geheimnis hierbei liegt im Schliff. Während "Brillant" einen Diamanten im Brillantschliff bezeichnet, verweist "Diamant" lediglich auf das Material Diamant ohne auf eine bestimmte Schliffform Bezug zu nehmen. Die korrekte Bezeichnung eines geschliffenen Edelsteins nennt stets Mineral und Schliffbild zusammen, wie bespielsweise "Rubin im Brillantschliff" oder "Diamant im Brillantschliff". Diamanten werden nun weitaus am häufigsten im Brillantschliff verarbeitet, sodass sich im Laufe der Zeit die Kurzbezeichnung "Brillant" für einen "Diamenten im Brillantschliff" durchgesetzt hat. Jedoch ist dies die einzige Ausnahme, bei der diese Verknappung rechtens ist. Bei allen anderen Edelsteinen oder Schliffen muss immer das Mineral zusammen mit dem Schliff angegeben werden, wie z.B. Diamant-Marquise, Diamant-Princess oder eben auch Saphir im Brillantschliff.
Spricht man also von einem Brillanten, so ist immer ein im Brillantschliff geschliffener Diamant gemeint. Der runde Brillantschliff ist dabei mit Abstand die beliebteste aller Schlifformen. So sind heutzutage weit mehr als die Hälfte aller verkauften Diamanten als Brillant geschliffen. Der Grund hierfür ist, dass der Brillantschliff in seinem Wesen der natürlichen Form des Diamantkristalls am ehesten folgt und somit ein Maximum an Brillanz und Feuer im Stein erzeugt. Wie es sich schon erahnen lässt, hat dies auch zu der Bezeichnung Brillantschliff geführt. Abgeleitet vom französischen brillant für "glänzend" und "stahlend" ist der Brillantschliff die Schliffform, die sich aufgrund ihrer Art und Proportion durch eine hohe Brillanz auszeichnet.
Im Zuge dessen ist der Brillantschliff der Schliff, zu dem die meisten Forschungen angestellt wurden. Heutzutage nutzen Diamantschleifer die fortgeschrittensten Untersuchungsmethoden sowie präzise mathematischen Berechnungen über Lichtreflexion, Brechung und Dispersion, um einem jeden Stein ein Optimum an Brillanz und Feuer zu verleihen. So ist ein Schleifer stets bestrebt, unter möglichst geringem Materialverlust eine möglichst ideale Schliffqualität und damit einhergehend eine hohe Brillanz zu erzielen.
So weist ein Brillant im Idealfall ein Proportionsverhältnis zwischen 1,00 und 1,02, eine kreisrunde Rondiste und 57 Facetten auf, die sich auf Oberteil, Rondiste und Unterteil verteilen; gegenenfalls zuzüglich einer Kalette bei größeren Steinen. Perfekte Proportionen und Symmetrie sind dabei stets ein Qualitätsmerkmal eines guten Schliffes.
Die Anfänge des Brillantschliffes gehen bis ins 17. Jahrhundert zurück, als Diamantschleifer begannen, immer raffiniertere und komplexere Diamantschliffe zu entwickelt. Der erste Brillant ähnliche Schliff war der sog. Mazarin-Schliff, benannt nach dem französischen Kardinal Mazarin. Mazarin war seinerzeit ein großer Sammler von Kunstweren, Büchern und Schätzen aller Art, so auch von großen, aufwendig geschliffenen Edelsteinen und Diamanten. Der Mazarin-Schliff war der erste Stein mit 34 Flächen sowie einem gerundeten, wenn auch noch nicht kreisrundem Grundriss. Sein Entwurf soll auf Mazarin persönlich zurückgehen. Infolge weiterer intenesiver Forschung und Entwicklung fand der Mazarin-Schliff Ende des 17. Jahrhunderts durch den venezianischen Edelsteinschleifer Peruzzi seine Steigerung im raffinierteren Peruzzi-Schliff. Dieser wies bereits alle Facetten und auch schon ähnliche Proportionen des späteren Brillant-Schliffes auf. Der heutige Brillantschliff wurde schließlich im Jahre 1919 vom belgischen Mathematiker Marcel Tolkowsky erfunden. Tolkowsky entstammt einer Familie von Diamantschleifern und schrieb im Zuge seiner Promotion seine Doktorarbeit zum Thema "Diamant, Proportion und Symmetrie".
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